Zurück zum Anfang Icon

HIER FINDET IHR EIN UMFANGREICHES LEXIKON
ZU ALLEN WICHTIGEN THEMEN

Alles, was du zum Thema Engagement wissen willst alphabethisch geordnet - mit Links und Download-Material.

Partizipation
Projektmanagement

mitmachen, gestalten, bewegen: partizipation

Was versteht man unter Partizipation?

Partizipation bezeichnet die aktive Beteiligung von Menschen an gesellschaftlichen Prozessen, Entscheidungsfindungen oder Strukturen. Der Begriff leitet sich vom Lateinischen participare (beteiligen, teilhaben) ab und umfasst verschiedene Stufen der Mitbestimmung – von bloßer Information bis hin zur vollständigen Selbstverwaltung.

 

Bedeutung von Partizipation im freiwilligen Engagement

Im Bereich des freiwilligen Engagements bedeutet Partizipation, dass Engagierte nicht nur Aufgaben übernehmen, sondern aktiv in die Gestaltung, Planung und Umsetzung von Projekten eingebunden werden. Dies stärkt die Eigenverantwortung, fördert demokratische Prozesse und ermöglicht es, dass Freiwillige ihre Kompetenzen und Ideen bestmöglich einbringen können.

Engagementorganisationen können durch partizipative Strukturen Ehrenamtliche langfristig motivieren und binden. Werden sie in Entscheidungen einbezogen, steigt ihre Identifikation mit der Organisation und ihrem Engagement.

 

Stufen der Partizipation

Nach dem Leitermodell der Beteiligung, entwickelt von Roger Hart (1992) und Wolfgang Gernert (1993), lassen sich verschiedene Stufen der Partizipation unterscheiden​:

 

  1. Fremdbestimmung (keine Partizipation): Die Beteiligten haben keinen Einfluss auf Inhalte oder Abläufe. Beispiel: Kinder halten Schilder auf einer Demonstration, ohne zu wissen, worum es geht.

  2. Dekoration & Alibi-Teilnahme: Engagierte sind zwar anwesend, haben aber keine echte Mitsprache. Beispiel: Jugendliche treten auf einer Veranstaltung auf, ohne die Hintergründe zu kennen.

  3. Mitwirkung: Die Meinung der Engagierten wird gehört, sie haben jedoch keine Entscheidungsmacht. Beispiel: Sie beantworten Fragebögen zu einem Projekt.

  4. Mitbestimmung: Ehrenamtliche haben aktiven Einfluss auf Entscheidungsprozesse und gestalten Projekte mit. Beispiel: Sie arbeiten in Beiräten oder Gremien mit.

  5. Selbstbestimmung: Die Engagierten initiieren eigene Projekte und tragen eigenverantwortlich zur Umsetzung bei. Beispiel: Eine Jugendgruppe gründet eine Initiative für Klimaschutz.

  6. Selbstverwaltung: Die Freiwilligen organisieren und entscheiden vollkommen eigenständig über ein Angebot oder eine Struktur.

 

Voraussetzungen für gelingende Partizipation

Damit Partizipation erfolgreich ist, müssen bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sein​:

 

  • Transparenz: Es muss klar sein, in welchem Umfang und auf welche Weise Beteiligung möglich ist.

 

  • Chancengleichheit: Alle müssen Zugang zur Partizipation haben, unabhängig von Bildung, Herkunft oder sozialem Status.

 

  • Unterstützung: Begleitung durch Hauptamtliche oder Mentoring-Programme erleichtert die aktive Mitgestaltung.

 

  • Verbindlichkeit: Die Beteiligung darf nicht nur symbolisch sein – die eingebrachten Ideen müssen ernst genommen und umgesetzt werden.

 

Partizipation und freiwilliges Engagement in Bremen

In Bremen wird Partizipation in der Engagementförderung großgeschrieben. Die Bremer Engagementstrategie wurde selbst in einem Beteiligungsprozess entwickelt und betont, dass Ehrenamtliche aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden sollen.
Beispiele für partizipative Formate sind:

 

  • Freiwilligengremien: Sie vertreten die Interessen von Ehrenamtlichen und wirken an politischen Entscheidungen mit.

 

  • Mitgestaltende Ehrenamtliche in Organisationen: Viele Bremer Initiativen und Vereine setzen auf partizipative Entscheidungsstrukturen, in denen Ehrenamtliche in die strategische Ausrichtung eingebunden sind.

 

  • Bürgerbeteiligungsverfahren: Auch im Bereich Stadtentwicklung oder Umweltpolitik gibt es partizipative Formate, in denen sich engagierte Bürger*innen einbringen können.

 

Fazit

Partizipation ist ein zentrales Prinzip des freiwilligen Engagements. Sie fördert Motivation, Identifikation und Wirksamkeit der Engagierten. Organisationen profitieren von einer offenen Beteiligungskultur, da sie neue Perspektiven und Ideen erhält. Erfolgreiche Partizipation bedeutet, Verantwortung zu teilen, Engagement ernst zu nehmen und nachhaltige Strukturen für Mitbestimmung zu schaffen.